Die LGBT-Community war am Samstag 14. Juni 2014 eingeladen zur 20. ZURICH PRIDE

20 Jahre ZURICH PRIDE: Jetzt erst recht! 

Am Samstag 14. Juni 2014 fand die 20. (zwanzigste!) ZURICH PRIDE statt: Sämtliche LGBT-oriented und -friendly Organisationen der Schweiz waren eingeladen, an der friedlichen Parade durch die Zürcher Innenstadt teilzunehmen und ihre politische Botschaft kund zu tun.  

Zurich Pride Demonstrationsumzug: Helvetiaplatz bis Werdmühleplatz.
Start: 14.00 Uhr auf dem Helvetiaplatz Zürich.
Dauer: ca. 2 Stunden.

www.zhpf.ch

Hintergrund:


Lange galt die Schweiz in Sachen Rechte von Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transmenschen (LGBT) als eine der fortschrittlichsten Nationen der Welt. So gehörte 1942 das Land zu einem der ersten Europas, das Homosexualität entkriminalisierte. 
Dennoch mussten LGBT-Menschen immer für ihre Rechte und gegen Diskriminierung kämpfen. In den 60er Jahren beispielsweise wurde von der Stadtpolizei Zürich ein Schwulenregister geführt, wo Homosexuelle eingetragen und mit dem sie überwacht wurden. 


Erfolgreicher Kampf für Gleichstellung
Im Juni 2005 Jahre stimmte die Schweiz in einer Volksabstimmung für das schweizweite Partnerschaftsgesetz, mit welchem Schwule und Lesben nahezu die selben Rechte und Pflichten wie Eheleute erhielten. Die Schweiz war damit das erste Land der Welt, in welchem das Volk in einer Abstimmung ein Partnerschaftsgesetz für homosexuelle Paare befürwortete. 

Die Community der Schwulen, Lesben, Bisexuellen und Transmenschen hat in den letzten Jahren dank hartnäckigem Einsatz wichtige Errungenschaften in Sachen Gleichstellung erzielt. Dies führt auch dazu, dass innerhalb wie ausserhalb der Community immer wieder Stimmen laut werden, die anzweifeln, ob es eine Demonstration für Gleichstellung überhaupt noch braucht. 

Errungenschaften verteidigen – Gleichstellung erreichen
Der Verein ZURICH PRIDE FESTIVAL ist überzeugt: Wenn sich der Glaube festsetzt, alles erreicht zu haben, besteht eine grosse Gefahr, hart erkämpfte Errungenschaften wieder zu verlieren. So sind wir zwar froh, über alles was in den letzten Jahren geschafft wurde. Wir anerkennen, dass eine Mehrheit der Bevölkerung Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transmenschen nicht mehr ablehnend gegenüber steht. Aber es bleibt noch viel zu tun:

  • So ist es gleichgeschlechtlichen Paaren weiterhin gesetzlich verboten, Kinder zu adoptieren.
  • Die Suizidrate bei  homosexuellen Jugendlichen ist noch immer wesentlich  höher als bei heterosexuellen Jugendlichen. 
  • Im Sport ist das Thema ‚Homosexualität‘ tabu und Transmenschen sind praktisch inexistent.  
  • In der Arbeitswelt ist erst eine zaghafte Enttabuisierung zu spüren: Noch ist der Weg lang, bis ein Coming-Out kein Karrierekiller mehr ist
  • In der Schweiz hat der Bundesrat die CVP-Volksinitiative «Für Ehe und Familie – gegen die Heiratsstrafe» (sog. „Familieninitiative“) zur Annahme empfohlen; die Initiative will die Ehe als Lebensgemeinschaft zwischen Mann und Frau in der Verfassung verankern. Die Rechte von schwulen und lesbischen Paaren werden dadurch nachhaltig eingeschränkt und ihre gesetzlich geregelten Lebensgemeinschaften gegenüber anderen Lebensformen bei Steuern und Sozialversicherungen benachteiligt. 
  • Auch der Blick ins Ausland zeigt, dass homo-, bi- und transfeindliche Gesetze traurige Realität sind, wie man aktuell z.B. in Russland feststellen muss. 


Jetzt erst recht
Ja – viel wurde erreicht, aber es bleibt auch noch viel zu tun. Und darum lautet das Motto der Jubiläumspride 2014:

JETZT ERST RECHT!

In diesem Juni 2014 wird das ZURICH PRIDE FESTIVAL lautstark durch die Strassen der Zürcher Innenstadt ziehen und zeigen, dass es noch viel zu tun gibt. Wenn viele denken, die Community würde sich im Kampf um ihre Rechte auf dem Erreichten ausruhen, wollen wir in Erinnerung rufen, dass wir 

jetzt erst recht

für die volle Gleichstellung kämpfen wollen. Wir wollen zeigen, was wir bisher erreicht haben, aber auch intensiv darauf verweisen, was noch weiter anzustreben ist. Es ist klar: Die LGBT-Community und ihre Freundinnen und Freunde werden nicht ruhen, bis Gleichstellung und Akzeptanz von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transmenschen weltweit erreicht ist.