Die beleidigenden Aussagen des SVP-Nationalrats verärgern und empören die LGBT*-Gemeinde.
Der SVP-Nationalrat Toni Bortoluzzi schockiert mit seinen Aussagen über Homosexuelle. Schwule seien „Fehlgeleitete mit unnatürlichem Verhalten“, Homosexuelle hätten einen «Hirnlappen, der verkehrt läuft». Die LGBT*-Gemeinde ist empört.
Was der SVP-Nationalrat unter «Fehlgeleiteten» versteht, erläuterte er im Beobachter vom 13. Juni“ und im Sonntagsblick vom 15. Juni: Das seien «Schwule, Lesben und alle, die allein leben oder ihren Partner nach Lust und Laune wechseln». Von der geplanten Reform des Familienrechts hält er nichts. „Damit würden nur «Fehlgeleitete» versuchen, ihre Neigung rechtlich mit der Partnerschaft zwischen Mann und Frau gleichzustellen. Diese diene aber der Fortpflanzung und Kindererziehung, so das Welt- und Familienbild von Bortoluzzi. «Unnatürliches Verhalten» dürfe «natürlichem Verhalten» nicht gleichgestellt werden.
Die LGBT*-Community der Schweiz ist entsetzt über Toni Bortoluzzis beleidigende Aussagen. Die Respektlosigkeit mit der Bortoluzzi seine (fehlgeleitete?) Überzeugung vertritt, erschreckt und empört. Zahlreiche LGBT*-Organisationen brachten ihren Unmut zum Ausdruck, unter anderem reagierte network, der schweizer Verein schwuler Führungskräfte mit einem Offenen Brief, ebenso WyberNet, der Verein beruflich engagierter, lesbischer Frauen.
Pink Cross ernannte Toni Bortoluzzi in einer originellen & sympathischen Aktion zum Ehrenmitglied. Der SVP-Mann habe deutlich gemacht, wie sehr ein Antidiskriminierungsgesetz für homosexuelle Menschen in der Schweiz fehlt. Denn beleidigende und diskriminierende Aussagen wie die von Toni Bortoluzzi lassen sich in der Schweiz bis heute nicht rechtlich belangen. Weder das Diskriminierungsverbot (Art. 8 Abs. 2 BV) noch die Antirassimus-Strafnorm (261bis StGB) schützen homosexuelle Menschen und andere sexuelle Minderheiten vor Diskriminierung, Hassreden oder öffentlicher Herabsetzung. Es sind dort unter anderem Rasse, Ethnie, Religion, Geschlecht, Alter und Sprache verankert – die sexuelle Orientierung fehlt bis heute gänzlich.