Im Januar 2014 sorgte der Ex-Profifussballer Thomas Hitzlsperger mit seinem Coming-Out für Aufsehen in der Fussballwelt.

Über Homosexuelle im Sport und Spitzensport wurde lange Zeit kaum geredet. Gerade das Bild der heteronormativen Männerwelt Fussball schien intakt und unantastbar. Bis zwei schwule Fussballer sich trauten und mit ihrem Coming-Out das Tabu brachen. Seither ist die Fussballwelt nicht mehr was sie war und die Themen Homosexualität und Diversität haben Eingang ins Stammtischgespräch der ländlichsten Fussballkneipe gefunden.

Wer sind die zwei mutigen Vorreiter, die mit ihren Statements für ein offeneres und ehrlicheres Bild des Fussballs und der Sportwelt eingetreten sind?

Thomas Hitzlsperger

Der heute 31-jährige deutsche Ex-Fussballspieler sorgte im Januar 2014 mit seinem Coming-Out in einem Interview mit der Zeitung „Die Zeit“ für mediales Aufsehen. „Ich äussere mich zu meiner Homosexualität, weil ich die Diskussion über Homosexualität unter Profisportlern voranbringen möchte“, sagte er im Gespräch mit dem Zeit-Redakteur. Hitzlspergers Schritt wurde von Sportlern, Sportfunktionären und Politikern gelobt und fand in der nationalen und internationalen Presse grosse Beachtung.

Kurz vor seinem öffentlichen Outing hatte er im September 2013 seine Karriere als Profi-Fussballer beendet. Zu den größten Erfolgen seiner Karriere zählt der Gewinn der Deutschen Meisterschaft mit dem VfB Stuttgart in der Bundesliga-Saison 2006/07. Zudem war er eine feste Grösse in der deutschen Nationalmannschaft unter Nationaltrainer Joachim Löw. Er erreichte mit der deutschen Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft 2006 den dritten Platz und wurde bei der Europameisterschaft 2008 Vizeeuropameister. 

Marcus Urban

Der heute 43-jährige deutsche Ex-Fussballspieler outete sich 2007 offen als homosexuell. 2008 folgte seine viel diskutierte Biographie mit dem Titel „VERSTECKSPIELER. DIE GESCHICHTE DES SCHWULEN FUSSBALLSPIELERS MARCUS URBAN“.  

In der DDR aufgewachsen, hatte Marcus Urban erst in der DDR-Jugendnationalmannschaft gespielt und später als Mittelfeldspieler in der Nachwuchsoberliga beim FC Rot-Weiß-Erfurt Erfolge gesammelt. Er stand kurz davor Berufsfussballspieler zu werden. Der Druck, sich als Homosexueller in der Fussballwelt verstecken zu müssen, wurde ihm aber zu gross. So entschied er sich gegen eine Profikarriere als Fussballer und studierte stattdessen Stadt- und Regionalplanung an der Universität in Weimar – 2000 schloss er das Studium als Diplom-Ingenieur ab.

Urban arbeitet heute als Diversitätsberater und Personal Coach; er berät Sportler, Verbände und Unternehmen und ist Mitgründer des Expertennetzwerks „Fussball gegen Homophobie“, ein Projekt der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld.

Marcus Urban & Thomas Hitzlsperger sind durch ihren mutigen Gang an die Öffentlicheit zu zwei wichtigen Vorsprechern für die Belange der LGBT-Gemeinde geworden. Wir danken ihnen für ihr Engagement und hoffen, dass sie einen Weg für andere schwule & lesbische Betroffene geebnet haben, die sich in der Sportwelt oder anderswo mit einem Outing als Homosexuelle bislang noch schwer taten!